Günther Steiner zu 3. Autos: «Das stiftet Verwirrung»
Günther Steiner und Gene Haas
Früher war der Einsatz eines dritten Rennwagens ganz normal in der Formel 1. Die US-amerikanische Rennlegende Mario Andretti etwa erhielt in einem dritten Lotus und Ferrari die Chance, sich im GP-Sport zu beweisen. Im Laufe der Jahre hat sich die Formel 1 auf zwei Wagen pro Team beschränkt. Danach wurde der Plan dritter Autos eher aus der Not heraus auf den Tisch gebracht, zuletzt 2015, als Red Bull damit drohte, beide Rennställe aus dem Grand-Prix-Sport abzuziehen. Der damalige Serienpromoter Bernie Ecclestone antwortete, dann werden andere Teams einfach dritte Autos einsetzen, um das Feld zu füllen und fertig. Zum Glück ist es nicht so weit gekommen.
Die grundsätzlichen Probleme von Dreiwagen-Teams bleiben die gleichen wie bei früheren Diskussionen: Wer kann es sich leisten, dritte Autos einzusetzen? Würde der Einsatz mit mehr Geld abgegolten? Will die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari sich wirklich hinter sechs Autos anstellen? Würden dritte Autos überhaupt WM-Punkte-berechtigt sein?
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat im Rahmen des Monza-GP die dritten Autos wieder zur Diskussion gestellt, auch dieses Mal aus einer Not heraus: Der Wiener tut sich schwer, für seine beiden Schützlinge Esteban Ocon und George Russell Renncockpits zu finden. Wolff hat gemeint: «Wir hätten wieder ein volles Feld, und wir hätten all diese Kids, die sich mit den Lewis und Valtteris dieser Welt messen könnten. Das wäre schön, aber mir ist schon klar, dass dies in aller Wahrscheinlichkeit nicht passieren wird.»
Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting bestätigt: «Das stärkste Argument gegen dritte Fahrzeuge: Wenn du ein überlegendes Team hast, dann belegt das die ersten drei Ränge im Rennen, die Gegner haben nicht mal die Chance auf einen Podestplatz. Wenn du drei dominante Teams hat zu je drei Autos, dann wird der Nächstbeste lediglich Zehnter. Ich kann verstehen, dass sich vor diesem Hintergrund Widerstand regt.»
Widerstand wie von Haas-Teamchef Günther Steiner. Der 53jährige Südtiroler sagt zum Thema dritte Autos: «Ich bin nicht für einen solchen Weg, das stiftet nur Verwirrung. Für die Fans und neue Zuschauer wer es kaum nachvollziehbar, wieso wir ab und an dritte Autos hätten. Es würde die Weltmeisterschaft verzerren. Wir müssen eine klügere Lösung finden.»
«Wir haben kein Interesse daran, ein drittes Auto zu bringen. Wenn jemand daherkäme und es finanziert, dann würden wir uns das vielleicht überlegen. Bis zu diesem Zeitpunkt machen wir uns darum keine Gedanken.»
Steiner ist überzeugt: Nicht vollere Startfelder ziehen mehr Fans an, sondern bessere Rennen, mit annähernd gleich starken Rennwagen. «Die Lücke zu den drei besten Rennställen, also Ferrari, Mercedes und Red Bull Racing, diese Lücke ist nur durch die Einführung eines Kostendeckels zu schliessen. Wir können entwerfen, was wir wollen, die Lücke bleibt. Auch wenn wir wie vorgeschlagen für 2021 anders gestylte Renner haben werden, dann können die grossen Teams dank ihrer reichen Ressourcen weiterhin mehr Arbeit in Konzept und Entwicklung stecken. Ein neues Reglement alleine lässt das Feld nicht zusammenrücken.»